Wann müssen Krampfadern operiert werden?
Sind Krampfadern harmlos oder müssen sie immer entfernt werden? Diese Frage stellen sich viele, wenn sie die unattraktiven krummen, bläulichen Blutgefäßwölbungen an den Beinen entdecken. Die Antwort kann Ihnen der Phlebologe geben, denn Krampfadern sind bei jedem anders und vor allem unterschiedlich gefährlich.
Krampfadern: Kosmetisches oder medizinisches Problem?
Während manche durchaus gut mit dem Schönheitsmakel leben können, leiden vor allem Frauen häufiger darunter, im Sommer keine luftigen Röcke oder kurze Hosen tragen zu können. Deshalb ist eine Varizen-OP für Frauen häufig ein kosmetischer Eingriff, der die Beine wieder makellos schön macht. Tatsächlich ist die Entfernung von Krampfadern jedoch oft auch aus medizinischer Sicht sinnvoll, um weitere Venenerkrankungen zu verhindern.
Wann sollte man sich die Krampfadern entfernen lassen?
Notwendig ist eine Varizen-OP bei
- einer Varikose an der Stammvene
- einer Varikose der Seitenäste der Stammvene
- einer Varikose der Perforansvenen, die die oberflächlichen mit den tiefen Venen verbinden
Lassen Sie sich von Ihrem Arzt ausführlich beraten, ob die Krampfadern in Ihrem individuellen Fall entfernt werden müssen und welches Verfahren dazu geeignet ist.
Wie läuft eine Krampfader-OP ab?
Heutzutage gibt es dank der modernen Medizin verschiedene Verfahren, um Krampfadern zu entfernen. Eine Krampfader-OP hat meist das Ziel, die betroffene Vene durch Verödung, durch Lasertherapie oder durch Radiowellentherapie zu verschließen.
Eine andere Methode ist das Stripping, bei dem ganze Venen oder auch nur Teile aus dem Gewebe gezogen werden. Bei der CHIVA-Methode werden die Venen hingegen an gewissen Stellen mit einem Faden abgebunden, um den Rückstau des Blutes zu verhindern.
Viele Verfahren werden inzwischen ambulant durchgeführt. Bei manchen Operationen ist ein Krankenhausaufenthalt notwendig, der jedoch nur wenige Tage beträgt. Der Eingriff an sich dauert je nach Verfahren im Schnitt etwa 30 bis 60 Minuten. Zur Nachbehandlung müssen die Patienten in der Regel etwa sechs Wochen lang Kompressionsstrümpfe tragen, um das Risiko für Blutungen und Thrombosen zu senken. Bewegung gehört ebenfalls zur Therapie, denn die Venenpumpe muss auch nach der OP aktiviert werden.
Eine Krampfader-OP bedeutet jedoch nicht, dass das Varizenproblem dauerhaft beseitigt ist. Denn die zugrundeliegende Bindegewebsschwäche bleibt weiterhin bestehen und ist nicht heilbar. Krampfadern können sich deshalb auch nach einer Operation an anderen Stellen bilden. Deshalb sind auch nach einem Eingriff vorbeugende Maßnahmen wie Bewegung, gesunde Ernährung, Wechselduschen, Venengymnastik, Vermeidung von langem Stehen und Sitzen, Kompressionstherapie oder Medikamente zur Förderung der Fließfähigkeit des Blutes wie Veno SL® 300 (Pflichttext) notwendig, um die erneute Entstehung von Varizen möglichst zu verhindern oder zumindest zu verzögern.
Was passiert, wenn Krampfadern nicht behandelt werden?
Krampfadern sind nicht nur eine vorübergehende Erscheinung an den Beinen. Sie sind die Folge einer bereits länger bestehenden Venenschwäche, die weiter fortschreiten wird, wenn keine Behandlung erfolgt. Denn durch die dauerhafte Weitung der Venenwände und damit auch dem unzureichenden Abschließen der Venenklappen sackt das Blut weiterhin stetig nach unten in die Beine.
Auch wenn momentan keine Beschwerden auftreten, können Krampfadern in einigen Jahren zum echten Gesundheitsrisiko werden. Sollte der Phlebologe eine Operation aktuell nicht für notwendig erachten, kann sich das mit der Zeit ändern. Umso wichtiger ist es für Krampfader-Patienten, die Venen regelmäßig vom Facharzt untersuchen zu lassen und die Venen aktiv zu stärken.
Denn Krampfadern können die Vorstufe von weit schwerwiegenderen Venenerkrankungen sein, wie etwa einer Venenthrombose, Venenentzündungen, Venenblutungen oder sogar offenen Beinen (Ulcus cruris), bei denen Wunden nicht mehr von alleine zuheilen.