Lymphdrainage
Gegen Wassereinlagerungen in den Beinen und Venenprobleme wird vom Arzt oft eine Lymphdrainage verordnet, um die Flüssigkeitsansammlungen zu lösen und den Blutfluss anzuregen. Doch was genau ist das und wie läuft die Behandlung ab?
Was ist eine Lymphdrainage?
Im Normalfall transportieren Blut und Lymphe Nährstoffe bis in die kleinsten Gefäße im Körpergewebe und fließen anschließend inklusive Abfallprodukte über die Blut- und Lymphbahnen wieder ab. Nährstoffe rein, Abfälle raus – mehrere Liter Flüssigkeit sind durchweg im Körper in Bewegung.
Kommt es hier jedoch zu einer Funktionsstörung, sammelt sich Flüssigkeit im Gewebe an. Solche Wassereinlagerungen können durch die sanfte Massage der Lymphknoten und Lymphbahnen gelöst und abtransportiert werden. In der Regel wird die Lymphdrainage von speziell ausgebildeten Phlebologen, Physiotherapeuten oder Masseuren durchgeführt. Sie wird meist zusätzlich zu einer Kompressionstherapie verordnet, die erneute Ödeme verhindern soll.Außerdem kann die Einnahme von Medikamenten, sogenannten Ödemprotektiva wie Veno SL® 300 (Pflichttext), dabei helfen, die Fließfähigkeit des Blutes zu verbessern und der Bildung von Wassereinlagerungen im Gewebe entgegenzuwirken. Regelmäßige Bewegung ist ebenfalls ein wichtiger Faktor für den Erfolg der Therapie.
Wann ist eine Lymphdrainage sinnvoll?
Bilden sich Wassereinlagerungen im Gewebe an Armen und Beinen, kann die Lymphdrainage den ins Stocken geratenen Lymphfluss wieder ankurbeln. Die Therapie wird bei folgenden Beschwerden empfohlen:
- geschwollene Beine und Arme
- schwere Beine
- Wasser in den Beinen
- Lymphödem
- Lipödem
- Venenschwäche
- Krampfadern
- Wassereinlagerungen während der Schwangerschaft
- rheumatische Erkrankungen
- Arthrose
- Migräne
Häufig wird die Lymphdrainage nach einer Operation verordnet, da Lymphbahnen bei einem chirurgischen Eingriff durchtrennt werden können und sich durch Medikamente und langes Liegen oft Wassereinlagerungen bilden. Mit Hilfe der Entstauungstherapie wird das Lymphsystem in seiner Funktion unterstützt.
Wie läuft die Lymphdrainage ab?
Die manuelle Lymphdrainage (MLD) wird von einem Therapeuten durchgeführt, der die Lymphbahnen an Armen und Beinen mit speziellen Handgriffen massiert. Da am Hals und Schlüsselbein zahlreiche Lymphknoten sitzen, die eine wichtige Funktion im Lymphsystem übernehmen, wird auch dieser Bereich sanft bearbeitet. Der Therapeut aktiviert den Lymphabfluss durch gezielte Bewegungen und Griffe, die rhythmisch, kreisend oder pumpend ausgeführt werden:
- stehende Kreise
- Drehgriff
- Schöpfgriff
- Pumpgriff
Da die Lymphbahnen nah unter der Hautoberfläche verlaufen, ist dazu kein Druck wie bei einer herkömmlichen Massage notwendig. Die Berührungen sind sanft und erinnern eher an ein Streicheln. Die Behandlung kann je nach Verordnung zwischen 30 und 60 Minuten dauern. Um den Abtransport zu fördern und erneute Gewebeschwellungen zu verhindern, wird anschließend ein Kompressionsverband angelegt.
Lassen Sie die Lymphdrainage immer von einem Fachmann durchführen, statt selbst Hand anzulegen. Denn wird an den falschen Stellen und mit zu viel Druck massiert, kann dadurch Schaden am Gewebe entstehen.
Was ist eine Komplexe Physikalische Entstauungstherapie?
Unter dem Begriff Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) wird ein ganzes Therapiekonzept zusammengefasst, das sich im Wesentlichen aus vier wichtigen Bestandteilen zusammensetzt:
- Kompressionstherapie
- Lymphdrainage
- Bewegung
- Hautpflege
Die Kombination der vier Bausteine hat sich bei der Behandlung von Lymphödemen bisher als sehr erfolgreich erwiesen.
Wie oft sollte man eine Lymphdrainage machen?
Die Dauer und Häufigkeit der Entstauungstherapie richtet sich nach der Art der Beschwerden und wird vom Arzt bestimmt. Bei akuten Schwellungen und nach Operationen sollte täglich eine Lymphdrainage durchgeführt werden, manchmal sogar mehrmals pro Tag. Besteht ein chronisches Lymphödem oder Lipödem, ist die Lymphdrainage ein fester Bestandteil der dauerhaften Therapie.
Wann sollte man keine Lymphdrainage machen?
Beim Verdacht auf eine akute Thrombose darf keine Lymphdrainage gemacht werden, da sich das Blutgerinnsel durch den angeregten Blutfluss weiter fortbewegen würde und zu einer Lungenembolie führen könnte. Wurde das Gerinnsel medizinisch beseitigt, kann die Lymphdrainage jedoch zur anschließenden Therapie sinnvoll sein, um den Abtransport der Flüssigkeiten zu fördern und Stauungen zu verhindern.
Auch bei einer Herzschwäche, einer Nierenschwäche oder einer akuten Infektion ist die Lymphdrainage nicht ratsam. Sprechen Sie die Therapie vorab mit Ihrem Arzt ab, er kann am besten einschätzen, ob eine Lymphdrainage in Ihrem individuellen Fall sinnvoll ist.
Wird eine Lymphdrainage von der Krankenkasse bezahlt?
Sofern die Lymphdrainage als Teil der Therapie von Venenerkrankungen oder Ödemen vom Arzt verordnet wurde, übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Eventuell fällt eine Zuzahlung an. Dient die Behandlung der freiwilligen Vorsorge von Wassereinlagerungen, müssen die Kosten meist vom Patienten selbst getragen werden. Lassen Sie sich hierzu vorab von Ihrem Arzt beraten und fragen Sie direkt bei Ihrer Krankenkasse nach, ob eine Kostenübernahme möglich ist.